Dietger
Wissounig
Architekten

on off

27.06.2024 Diakonie de la Tour Waiern

„Den Menschen sehen, nicht bloß die Krankheit.“

Die Diakonie de la Tour Waiern spielt österreichweit eine Vorreiterrolle, bezüglich körperlicher als auch psychiatrischer Behandlungsmöglichkeiten. Mit dem Psychologie-Schwerpunkt der Klinik werden neben dem regionalen Versorgungsauftrag auch Dienstleistungen zu Sucht, Psychosomatik und Essstörungen beigestellt. Zudem wird eine Vor- und Nachbetreuung angeboten, sodass die langfristige Heilung unterstützt und sicher gewährleistet wird. Im Zuge einer Prozessoptimierung wurden die 1894 gegründete Struktur und späteren Zubauten um eine Ost- und Westspange ergänzt, womit ein räumlicher als auch funktioneller Ringschluss erfolgt. Es ist aus energiewirtschaftlichen und nicht zuletzt optischen Gründen zwingend erforderlich vom System des „Dazubauens“ abzurücken und den Baukörper als Einheit begreifbar zu machen. Die klare bauliche Trennung von Patientenströmen (liegend, gehfähig, geführt), Besucher, unterschiedlichen Personalgruppen und Gütern sowie die Optimierung von Wegen und Funktionszusammenhängen ist von zentraler Bedeutung und muss, weitestehend ohne Stütze eines Gebäudeleitsystems, über die Architektursprache ablesbar sein. Die vertikale Schichtung der Funktionen ist aus Sicht des architektonischen Entwurfes ein Zusammenspiel aus (möglichen) räumlichen Rahmenbedingungen und Optimierungsmaßnahmen in Bezug auf Wegeführung, Belichtung und technischer Effizienz.

Die dadurch entstandenen Innenhöfe garantieren sowohl für lichtdurchflutete Therapie- und Behandlungsräumlichkeiten als auch geschützte, interne Aufenthaltsbereiche im Freien. Neben den neuerrichteten Therapiebereichen im Süden befindet sich eine zusätzliche tiefe Terrasse mit Verschattungsmöglichkeiten und Therapiegärten für Patient:innen (Sensorik, Gewürzkräuter, Blumen, Beeren) über welche eine tieferliegende Terrasse mit Hochbeeten erreicht werden kann. Somit erweitert sich der Behandlungsraum für Gepflegte als auch Pflegende ins Freie und schafft mit den vorgelagerten Balkonen eine starke Beziehung zur Natur und dem Außenraum.

Der Entwurf der Patientenzimmer fokussiert den optischen Anspruch eines Hotelzimmers unter Beibehaltung der Ansprüche an die Pflegeleistung und Hygiene. Aus Sicht der Gestaltung ist die Unterscheidung zwischen allgemeiner und Sonderklasse nicht zeitgemäß. Die Farbgebung sollte neutralen warmen Tönen erfolgen. Großflächige Fensterflächen ermöglichen den Patienten einen ungehinderten Ausblick und machen den Tagesverlauf erlebbar.

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