Der Staatspreis Architektur ging an unser Projekt „Gesundheitseinrichtung Josefhof“. Wir freuen uns über die Auszeichnung und bedanken uns bei allen Beteiligten die dieses Projekt ermöglicht haben.
Auszug aus dem Jurytext:
Der Josefhof liegt auf einem prachtvollen Grundstück in einer freien Landschaft, von der man kaum annehmen würde, dass sie noch zum Grazer Stadtgebiet gehört. Der Neubau mit 120 Zimmern besteht aus drei langgestreckten parallelen Baukörpern, die sich wie Floße an den leicht nach Süden abfallenden Hang schmiegen. Teils scheinen sie über dem Boden zu schweben, an den Rändern verschwinden sie im Gelände.
Die drei Baukörper sind im Gelände jeweils um eineinhalb Geschoße zueinander versetzt, wodurch von den oberen Geschoßen aus ein freier Blick auf die Landschaft über das Dach des nächsttieferen möglich wird. Ein entsprechend gestaffeltes Treppenhaus liegt annährend in der Mittelachse der Anlage und verbindet diese Niveaus. Was dem Hang an Grünfläche entzogen wird, bekommt er auf den Dächern wieder zurück, die nach dem Vorbild der umliegenden Streuobstwiesen intensiv begrünt sind. Um seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, ist das Haus zu einem überwiegenden Teil aus Brettsperrholz konstruiert, bei dem selbsttragende Boxen aus Brettsperrholz im Werk gefertigt und an der Baustelle montiert werden.
Am spannendsten werden die Räume in diesem Haus, wenn sich Konstruktionssysteme überlagern, etwa dort, wo das große Schwimmbecken im untersten Geschoß von einem raumhohen Träger überspannt wird, der nicht nur die Hotelboxen trägt, sondern zugleich ein Oberlicht ermöglicht, über das Licht von oben auf das Becken fällt. Sie tragen zu einer Atmosphäre bei, die perfekt zur Mission des Hauses passt: den Gästen bei der Einübung in ein gesünderes Leben zu helfen. Von Robert Musil stammt der Gedanke, Architektur könne eine „Umstellvorrichtung für die Seele“ sein: Im Josefhof ist dieser Gedanke überzeugend umgesetzt. (Christian Kühn)